Ich litt jahrzehntelang unter einer sozialen Phobie, also der Angst vor fremden Menschen, und der Angst davor, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.
Sehr lange Zeit habe ich diese Angst ignoriert. Und so wurde diese immer stärker, um meine Aufmerksamkeit zu erhalten. Als ich mir endlich dieser Angst bewusst wurde, hat sich mein Leben schlagartig verändert.
Eine großartige Idee
Zu diesem Zeitpunkt habe ich einen inzwischen sehr bekannten Dialog aus dem Film „The Sixth Sense“ in mein Leben übernommen. Dieser lautet:
Wenn du einen beliebigen Wunsch frei hättest:
Was wäre das?Muss es etwas sein, das ich will?
Oder kann es auch etwas sein, das ich nicht will?Klar!
Dann möchte ich keine Angst mehr haben!
Im Folgenden möchte ich beschreiben, warum dieser Wunsch zwar gut, aber alles andere als perfekt ist.
Und auch, wie er sich perfekt formulieren lässt.
Angst ist nicht gleich Angst
Es gibt verschiedene Arten von Angst. Es gibt lebenswichtige Ängste, die wichtig für unser Überleben sind. Beispielsweise soll Höhenangst uns daran hindern, unnötige Risiken einzugehen und so zu Tode zu stürzen. Natürlich gibt es auch übertriebene Formen davon – aber hier geht es um die sinnvolle, weil lebensrettende Form.
Falsche Ängste
Viele Menschen leiden unter falschen Ängsten. Das sind Ängste, die weder unser Leben, noch die Gesundheit bedrohen. Sondern Ängste, die andere Schalter in unserem Gehirn betätigen. Das sind Schalter, die üblicherweise nicht von Natur aus in uns vorhanden sind, sondern beispielsweise bei der Erziehung durch Eltern, Lehrer und andere Menschen in unserem Umfeld in uns installiert wurden. Dazu ein paar kurze Beispiele:
- Angst, uns vor anderen zu blamieren
(kleine Kinder haben diese Angst nicht. Sie tun das, wozu sie gerade Lust haben) - Angst vor dem, was andere denken könnten, oder die
Angst, deren Erwartungen nicht zu erfüllen
(kleinen Kindern ist das völlig egal) - Angst davor, von anderen abgelehnt zu werden.
- Angst, den Job zu verlieren
(natürlich ist das Leben ohne eigenes Einkommen nicht so komfortabel, aber in unserer zivilisierten Gesellschaft besteht trotzdem kaum Gefahr, den Hungertod zu sterben).
Diese und viele weitere Ängste fühlen sich zwar extrem real an, aber sie sind es nicht. Sie wurden uns von anderen beigebracht. Oft in guter Absicht, aber Sie wissen ja: Das Gegenteil von gut gemacht, ist gut gemeint! Also…
Gut gemeinte Ratschläge
Wie beispielsweise:
- Lass die anderen in Ruhe.
- Störe die anderen nicht.
- Siehst du nicht, dass die anderen nicht gestört werden wollen?
- Was werden die anderen denken?
(dass du ein schlecht erzogenes Kind bist. So wird Erziehung nicht selten zu einem Akt der Dressur) - Dich mag ohnehin keiner
(wie es Kinder manchmal zueinander sagen. Kaum jemand kann gemeiner zu einem anderen Menschen sein als ein Kind zu einem anderen Kind. Trotzdem ist auch dieser Satz weitestgehend unproblematisch – sofern das betroffene Kind über ein gesundes Selbstwertgefühl verfügt. Ist dieses jedoch bereits angeschlagen, kann dieser Satz eine Lawine ins Rollen bringen, die sich nur mehr schwer aufhalten lässt). - Sei nicht so egoistisch. Denk auch an die anderen.
Kann dazu führen, dass man seine eigenen Wünsche zu Gunsten der anderer zurückstellt. Die Wünsche bleiben zwar, werden aber auch von den anderen nur selten erfüllt. Und das führt dazu, dass man vom Leben enttäuscht ist.
Es gibt tausende solcher Ratschläge. Die Anzahl der daraus entstandenen Ängste ist glücklicherweise etwas geringer. Aber seien wir ehrlich: Jede einzelne ist zu viel!
Die Folgen
Falsche Ängste halten uns davon ab, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Normalerweise sind diese fest im Unterbewusstsein einprogrammiert und machen sich immer dann bemerkbar, wenn wir „Gefahr“ laufen, endlich etwas Schönes zu erleben. Dann tauchen Fragen auf, wie…
- Darf ich das wirklich annehmen?
- Habe ich das verdient?
- Er/Sie ist viel zu toll für mich. Kann/darf/soll ich ihn/sie wirklich ansprechen?
Keine der genannten (und ähnlichen) Situationen gefährdet unser Leben. Trotzdem fühlen sich einige dabei merkbar unwohl oder verspüren dabei sogar eine richtige (oft sogar panische) Angst. Diese Angst führt dazu, dass wir uns immer wieder selbst sabotieren.
Die gute Nachricht
In ähnlichen Situationen verhalten wir uns immer wieder gleich. Das ist jedoch absolut kein Zufall, denn es liegt an der Programmierung unseres Unterbewusstseins. Es liegt weder an Ihren Genen, noch an Ihrem Schicksal.
Wie jede Software können Sie auch die Programmierung Ihres Unterbewusstseins anpassen.
Vorsicht Falle
Das Unterbewusstsein kennt keine Verneinungen. Kurz: Es kann nicht feststellen, ob Sie etwas wollen oder nicht wollen. Deshalb sorgt es ganz einfach für die Umstände, auf die Sie Ihre Aufmerksamkeit richten. Wenn Sie sich also sagen…
- Ich will keine Angst mehr haben.
- Ich will kein Opfer mehr sein.
- Ich will nicht länger ständig pleite sein.
…dann werden Sie genau solche Umstände (beinahe magisch) in Ihr Leben ziehen bzw. damit verhindern, dass diese verschwinden. Warum ist das so?
Unser Leben ist der Spiegel des geistigen Bildes, das wir in uns tragen. Wenn ich jetzt sage: „Denken Sie jetzt nicht an einen blauen Elefanten, der einen Zylinder trägt“, welches Bild haben Sie dann vor sich? Richtig: einen blauen Elefanten mit Zylinder. Sie müssen zuerst daran denken, um sich dann zu zwingen, das Bild wieder aus Ihrem Kopf zu bekommen. Und das ist verdammt schwierig. Deshalb funktioniert es auch in vielen anderen Bereichen nicht.
So gesehen, hätte ich mir mit einer besseren Formulierung als „Ich will keine Angst mehr haben“ einige Jahre harte Arbeit ersparen können. Aber nichts ist umsonst – denn jetzt habe ich all die Dinge gesehen, vor denen wir alle wirklich Angst haben sollten. Aber damit möchte ich Sie hier nicht belästigen (oder gar noch weiter verängstigen). Ich wollte nur kurz zeigen, wie empfindlich unser eigenes Unterbewusstsein auf scheinbare Kleinigkeiten reagiert. Und wie einfach alles sein kann, wenn Sie von Anfang an richtig vorgehen.
Das Unterbewusstsein hat keinen Humor
Seien Sie mit scheinbar spaßigen Sprüchen vorsichtig. Wenn Sie beispielsweise sagen, „Es ist ganz normal, wenn es im Alter zwickt und zwackt“, dann meinen Sie das vielleicht humorvoll. Jedoch rufen Sie damit genau diese Umstände hervor. Wählen Sie Ihre Gedanken deshalb weise!
Die richtige Lösung
Wenn das Unterbewusstsein so empfindlich ist: Wie lässt es sich dann in die richtige Richtung lenken? Die besten Dinge sind immer ganz einfach: Indem Sie direkt klarstellen, was Sie möchten:
- Ein stärkeres Selbstwertgefühl.
- Mehr Selbstvertrauen.
- Gute Freunde und nette, sympathische Menschen in Ihrem Umfeld.
- Mehr Geld.
Diese Formulierungen sind völlig eindeutig und frei von negativen Dingen, die Sie ständig belasten und die Sie daher (verständlicherweise) hinter sich lassen wollen.
Der Trick dabei ist, die Gedanken und Handlungen auf das auszurichten, was wir uns wünschen – um die Dinge zu vermeiden, die wir nicht (mehr) in unserem Leben haben wollen.
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